In der heutigen Vorstellung geht es um einen Film, der so hell und fröhlich wie düster und triefend schwarz zugleich ist. Midsommar von Ari Aster ist ein bemerkenswerter Folk Horrorfilm, den es in dieser Form nicht sonderlich oft auf der Leinwand zu bestaunen gibt.
Midsommer zieht den Zuschauer wohl dosiert und über eine Länge von 148 Minuten (im Director´s Cut sogar 171 Minuten!) in seinen Bann. Direkt zu Anfang kommt bereits eine unfassbare Beklemmung auf…obwohl der Film nicht auf die genretypischen dunklen Räume und Nachtaufnahmen setzt. Im Gegenteil, hier ist alles hell und scheinbar fröhlich inszeniert. Doch dies täuscht nicht über die abgrundtiefe Schwärze hinweg, die den Zuschauer direkt umnebelt.
Der Film handelt von der Reise der jungen Doktorantin Dani (Florence Pugh), die gerade auf tragische Weise ihre Eltern und ihre Schwester verloren hat und nebenher auch noch mit einer kriselnden Beziehung zu kämpfen hat. Als sie dann auch noch von den unerwarteten Reiseplänen ihres Freundes Christian (Jack Reynor) erfährt, beschließt sie kurzer Hand sich der Reisegruppe anzuschließen und nach Schweden aufzubrechen. Sie erhofft sich von dem Trip Ruhe und die Möglichkeit die grausamen Erlebnisse zu verarbeiten, doch natürlich kommt alles ganz anders als geplant und die Reise zur naturverbundenen Folkloregemeinschaft verwandelt sich in einen wahren Albtraum.
Ari Aster hat bereits mit Hereditary einen großartigen Genrevertreter abgeliefert und zeigt mit Midsommar, wie es ohne Einsatz von billigen Schockmomenten möglich ist, unfassbar dichte Spannungsbögen und Beklemmung zu erzeugen. Die Bedrohung ist oftmals überhaupt nicht greifbar, aber stets präsent und sorgt dafür, dass der Zuschauer, ebenso wie die Protagonisten, immer weiter in den Sog der Geschehnisse gezogen wird.
Zugegeben spaltete der Film die Horrorfangemeinde ungemein, jedoch kommt man nicht umhin zu sagen, dass Midsommar einer der Filme ist, die aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit aus der Masse der Veröffentlichungen hervorsticht . Und genau deswegen ist hier eine klare Empfehlung auszusprechen.